
Fällt der Name »Dichtl«, denken die meisten Augsburger*innen wohl zuallererst an die Kuchen und Torten der Konditorei, die mittlerweile von Susanne Dichtl-Krachenfels in dritter Generation geführt wird. Ein Blick ins Innere der beiden Cafés in der Schrannenstraße und der Maximilianstraße in Augsburg offenbart jedoch, dass zusätzlich zu den Cremetorten und Sahneschnitten verschiedenste Schokoladenspezialitäten verkauft werden – und auch diese stammen alle aus eigener Herstellung. Neben einer Auswahl an Pralinen und Tafeln in unterschiedlichen Sorten sind es vor allem die Schokoladenfiguren, die den Betrachter*innen ins Auge springen. So stehen in der Adventszeit aufwendig gestaltete Nikoläuse, Weihnachtsbäume und Schokoladen-Christbaumkugeln in den Regalen, die durch ihre ungewöhnliche Gestaltung, wie einem Überzug mit 24-Karat-Blattgold, auf sich aufmerksam machen.
Für die diesjährige Weihnachtszeit hat sich der Betrieb unter Chefchocolatier Werner Dichtl dazu entschieden, zusätzlich zu ihrem »klassischen« Nikolaus noch eine weitere, neu gestalteten Variante anzufertigen. »Etwa alle zwei Jahre bringen wir eine neue Kreation auf den Markt«, erklärt Marion Wiedersatz, die bereits seit 1999 für die Konditorei Confiserie Dichtl arbeitet und unter anderem für die Steuerung der Schokoladenproduktion zuständig ist. »Das ist aber immer mit viel Aufwand und hohen Kosten verbunden.« Die Extravaganz der Figuren wird dabei schon lange vor dem eigentlichen Beginn der Produktion deutlich. Für das Design werden dann Künstler*innen wie der Schwarzwälder Bildhauer Hubert Rieber beauftragt, die gemeinsam mit Geschäftsführer Georg Krachenfels an der Entwicklung neuer Figuren arbeiten.
Neben dem Erscheinungsbild der Schokoladenkreationen ist selbstverständlich der Geschmack von entscheidender Bedeutung. »Zutaten wie beispielsweise Eier beziehen wir regional. Bei den Schokoladen geht das natürlich nicht, die beziehen wir unter anderem aus Frankreich«, erklärt die Mitarbeiterin. Für eine Exklusiv-Serie von Schokoladen werden zudem Kakaobohnen von einer kleinen Plantage aus Ecuador bezogen, die Susanne Dichtl-Krachenfels bei einer Reise durch Mittel- und Südamerika entdeckte. Trotz neuer Experimente, wie beispielsweise Chili-Schokolade, setzt das mittlerweile seit 80 Jahren bestehende Familienunternehmen bei den Rezepturen auf Tradition und Erfahrung. »Es dauert seine Zeit, bis eine neue Rezeptur wirklich ausgereift ist. Das ist ein langer Prozess und zwischendurch muss immer wieder verkostet und verändert werden«, sagt Marion Wiedersatz. Für das Konzept der Confiserie gibt es immer wieder viel Bestätigung: »Von Kunden, aber auch von Freunden höre ich sehr oft, dass unsere Schokoladen etwas Besonderes sind. Man schmeckt einfach den Unterschied zwischen unseren Produkten und einer Schokoladentafel aus dem Supermarkt.«